Vorbeifahrende Autos, ein eingeschalteter Mixer oder laufende Musik im Hintergrund: Es gibt unzählige Geräusche im Alltag, die wir eher unbewusst wahrnehmen. Man ist sich nur selten selbst bewusst, dass eben solche Alltagsgeräusche das Gehör und damit die eigene Gesundheit beeinflussen können.

Schließlich begleiten Geräusche uns jeden Tag aufs Neue. Oft wird Lärm jedoch als harmlos abgetan, obwohl er schwere Schäden anrichten kann. Denn er ist nicht nur laut – er kann Ihr Wohlbefinden nachhaltig beeinträchtigen. Das macht es umso wichtiger, dass Sie sich davor schützen.

Geräusche und das Ohr

Das Ohr mit seinem Gehör ist ein ausgesprochen komplexes Sinnesorgan. Schallwellen gelangen durch die Ohrmuschel in den Gehörgang und bringen das Trommelfell zum Schwingen. Diese Schwingungen leiten die Gehörknöchelchen weiter, um sie schließlich in elektrische Signale umzuwandeln. Diese elektrischen Signale nimmt das Gehirn wiederum als Höreindruck wahr.

Dabei spielen auch die Haarzellen im Innenohr eine zentrale Rolle. Als winzige Sinneszellen reagieren sie sofort auf die auftreffenden Schallwellen und schwingen mit dem Ton mit – beinahe so wie Grashalme im Wind. Genau hier liegt jedoch auch das Problem: Denn diese Sinneszellen sind ausgesprochen empfindlich. Werden sie dauerhaft durch zu lauten Lärm belastet, nehmen sie dauerhaft Schaden.

Direkte Schäden durch zu viel Lärm: Wenn Geräusche zu laut werden

Lärmbelastung im Alltag - Maßnahmen treffen und vorbeugen

Lärmbelastung im Alltag – Maßnahmen treffen und vorbeugen

Eine kurzzeitige extreme Lärmbelastung, beispielsweise durch Explosionen oder Feuerwerkskörper, kann problemlos sein. Häufig führt sie aber zu irreversiblen Schäden. Das hat den Hintergrund, dass bereits eine Lautstärke von 130 Dezibel das Trommelfell verletzen und bleibende Schäden an den Haarzellen verursachen kann.

Als Vergleich dazu dient ein lautes Konzert: Hier erreicht die Lautstärke üblicherweise 90 bis 120 Dezibel. Im Anschluss an ein solches Event ist das Gehör häufig dumpf und wird durch ein unangenehmes Pfeifen begleitet. Diese Nebenerscheinungen geben sich jedoch nach wenigen Stunden wieder, sodass es zu keinen dauerhaften Schädigungen kommt.

Dauerlärm als schleichende Gefahr

Das Gehör hat jedoch nicht nur seine Probleme mit vereinzelten, sehr lauten Geräuschen. Dauerlärm, bei dem über einen längeren Zeitraum hinweg ein hoher Geräuschpegel vorherrscht, ist ebenfalls gefährlich. Egal, ob Baumaschinen, Verkehrslärm oder laute Musik im Alltag – sobald die Lärmbelastung über längere Zeit anhält und die Lautstärke dabei konstant 85 Dezibel erreicht, sind die Sinneszellen im Ohr in Gefahr. Diese Gefahr wird jedoch häufig unterschätzt, da man die Belastung nicht so deutlich wahrnimmt und der Schaden erst zu spät bemerkt wird.

Lärm beeinflusst nicht nur das Gehör, sondern auch den Körper

Lärm belastet Ihren gesamten Körper. Eine ständige Lärmbelastung setzt den gesamten Organismus unter Stress. Das Ergebnis ist, dass Ihr Körper vermehrt Stresshormone ausschüttet und im sogenannten Überlebensmodus agiert. Das kann wiederum Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder einen erhöhten Blutdruck begünstigen.

Insbesondere nachts kann eine solche Geräuschbelastung schnell negative Folgen haben. Während Sie schlafen, ist Ihr Körper besonders empfindlich, sodass selbst leise Geräusche ab 40 Dezibel zu Schlafstörungen führen können. Das erhöht nicht nur das Risiko für Unfälle und Krankheiten, sondern beeinträchtigt nachhaltig Ihre Lebensqualität.

Häufig unterschätzte Lärmquellen

Es gibt tatsächlich viele verschiedene Gefahren für das Ohr, die man im Alltag viel zu schnell übersieht. Schließlich sind es nicht nur Konzerte und laute Baustellen, die zu Problemen führen können.

Oft unterschätzt werden beispielsweise flüsternde Gespräche oder leise Musik während des Schlafens. Diese Art von Lärm wirkt auf den ersten Blick nicht weiter schlimm. Für Ihren Körper kann es aber zusätzlichen Stress bedeuten und sich wiederum negativ auf Ihre Gesundheit auswirken.

Wichtig: Beachten Sie unbedingt, dass jeder Mensch unterschiedlich auf Lärm reagiert. Wenn Sie empfindlicher sind und stärker auf bestimmte Geräusche reagieren, dann nehmen Sie Rücksicht auf Ihren Körper.

Lärm am Arbeitsplatz: Eine weitere Gefahr für die Gesundheit

Gerade am Arbeitsplatz ist Lärmbelastung ein ernst zu nehmendes Problem. In vielen Berufen, wie im Baugewerbe oder in der Industrie, ist die Lärmbelastung so hoch, dass ein Gehörschutz vorgeschrieben ist.

Ab einem Tages-Lärmexpositionspegel von 80 Dezibel ist Ihr Arbeitgeber dazu verpflichtet, seinen Mitarbeitern einen Gehörschutz zur Verfügung zu stellen. Außerdem können Unternehmen die Lärmprävention durch Schulungen fördern und so die Sicherheit ihrer Mitarbeiter verbessern.

Praktische Tipps: So können Sie sich vor Lärm schützen

Auch wenn es nicht immer möglich ist: Meist können Sie sich mit gezielten Maßnahmen gegen ein Übermaß an Lärm schützen.

Dazu gehört:

  • Tragen Sie bei lauten Aktivitäten einen Gehörschutz.

  • Verwenden Sie Noise-Cancelling-Kopfhörer.

  • Bauen Sie Lärmschutzfenster in Ihre Wohnung ein, insbesondere wenn Sie nahe einer viel befahrenen Straße wohnen.

  • Stellen Sie Möbel um oder platzieren Sie Pflanzen so, dass sie den Schall dämpfen.

  • Entscheiden Sie sich für eine Beratung beim Hörakustiker, um den bestmöglichen Schutz für Ihren Hörsinn zu gewährleisten.

Im Alltag bedeutet das: Tragen Sie einen Gehörschutz, vermeiden Sie laute Orte so gut wie möglich und sorgen Sie für eine ruhige Schlafumgebung.

Fazit: Lärm bewusst wahrnehmen und schützen

Lärm kann nicht nur Ihr Gehör, sondern auch Ihre gesamte Gesundheit beeinträchtigen. Es ist daher wichtig, dass Sie bewusster mit Lärm umgehen und einfache Schutzmaßnahmen ergreifen. So können Sie langfristig Ihr Wohlbefinden verbessern. Machen Sie den ersten Schritt noch heute, um bewusster mit Lärmbelastung umzugehen – Ihre Ohren und Ihre Gesundheit werden es Ihnen danken.

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